Entstehung

„People describe themselves as fascinated by growing things, fascinated by wild animals, and so on. Such feelings evoke memories of William James’ (1892) descriptions of „involuntary attention“. While voluntary attention requires effort and is difficult to sustain, involuntary attention is effortless.

If nature in general and gardening in particular can lead to involuntary attention, this has several obvious benefits.“

(Rachel Kaplan 1973, S. 146)

 

ENTSTEHUNG DER GARTENTHERAPIE

Mit Sesshaftwerdung des Menschen und Kultivierung des Bodens entstehen die ersten Gärten zum Anbau von Getreide.

Garten, lateinisch hortus, griechisch „chórtos“ für „Hof, Gehege“, indogermanisch „ghortó“ für „Umzäunung, Eingehegtes“ (Duden 2014, S. 316) geht Hand in Hand mit Kultur, lateinisch „cultura“, was „Landbau, Pflege (des Körpers und Geistes)“ bedeutet und von Anfang an im Sinne von „Felderbau, Bodenbewirtschaftung“ (Bodenkultur) einerseits und „Pflege der geistigen Güter“ (Geisteskultur) verwendet wurde (vgl. Duden 2014, S. 494).

Die ersten dokumentierten Belege einer medizinisch bzw. therapeutisch verordneten Gartennutzung gehen auf die alten Ägypter zurück. Mitgliedern der Königsfamilie, die geistig verwirrt waren, verschrieben Ärzte Spaziergänge in den Palastgärten (vgl. Lewis 1976).

In Europa entdeckten Mönche im Mittelalter die Gartenkultur für sich, legten Klostergärten mit Heil- und Nutzpflanzen an und hielten deren Bedeutung für den Menschen sowie Wissen über Heilpflanzen in ihren Aufzeichnungen fest. Darüber hinaus boten Zier- und Lustgärten Raum für Gebet, Ruhe und Entspannung.

In seinem Buch „Medical Inquiries and Observations upon the Diseases of the Mind“ empfiehlt der amerikanische Mediziner und Begründer der amerikanischen Psychiatrie Benjamin Rush (1745-1813) Gartenarbeit

  • als Heilmittel gegen Depressionen und bei Angstzuständen sowie
  • als Mittel zur Verhinderung von Selbstvernachlässigung

(vgl. Schneiter-Ulmann 2010, S. 26)

In Europa ist es der französische Arzt Philippe Pinel (1745-1826), der die unmenschlichen Lebensbedingungen von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die bis dahin als gemeingefährliche Irre galten, zu verbessern begann. Er setzte auf „völlig neue Behandlungsmethoden, die Arbeit, freundliche Behandlung, ärztlich-pflegerische Betreuung, Hygiene, Licht und Luft beinhalteten“ (Schneiter-Ulmann 2010, S. 27). Und auch er wies der Feldarbeit (ebd.) eine besondere Rolle in der Behandlung zu (vgl. Schott & Tölle 2006, S. 436).

Anfang des 20.Jahrhunderts gewinnt der therapeutische Einsatz von Gartenarbeit zunehmend an Bedeutung. Von England und den USA ausgehend etabliert sich die Gartentherapie (horticultural therapy) in Kontinentaleuropa, wo sie zur Behandlung von Menschen mit kognitiven, physischen, psychischen und sozialen Einschränkungen in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung kommt: in der Psychiatrie, Suchtbehandlung, Geriatrie und Altenpflege ebenso wie im geschlossenen Strafvollzug.

 

Studien & Literatur zum Thema gibt es hier (Studien & Literatur)