„Jeder weiß, was Aufmerksamkeit ist. Aufmerksamkeit bedeutet, den Geist in Besitz zu nehmen, in klarer und lebendiger Form, und Kontrolle über eines von vielen möglichen gleichzeitigen Objekten oder Gedankensträngen zu gewinnen. Ihr Wesen ist die Fokussierung und die Konzentration des Bewusstseins. Sie beinhaltet, sich von etwas abzuwenden, um sich effektiv mit etwas anderem zu beschäftigen, und es ist ein Zustand, der das direkte Gegenteil eines verwirrten, trägen oder zerstreuten Geistes ist, der auf Französisch distraction und auf Deutsch “Zerstreutheit” genannt wird.”
(William James 1950, S. 403-404 übernommen aus Zimmermann 2012, S. 26)
ACHTSAMKEITSBASIERTE GARTENTHERAPIE
Das Konzept der Achtsamkeit (mindfulness) ist bereits Bestandteil der Gartentherapie und spielt implizit in der Gartentherapie nicht nur als therapeutische Intervention, sondern auch als therapeutische Haltung eine wesentliche Rolle (vgl. Bernleitner 2016 in Achtsamkeit und Präsenz in der Gartentherapie mit Kindern – Therapeutische Intervention und Haltung).
Durch Integrieren bestehender Techniken aus der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR, Kabat-Zinn 1990) und der Achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie (Mindfulness-Based Cognitive Therapy, MBCT) sowie Hervorheben der Achtsamkeit im gartentherapeutischen Prozess lässt sich eine Achtsamkeitsbasierte Gartentherapie (Mindfulness-Based Horticultural Therapy, MBHT, Bernleitner 2016) ableiten.
„Nirgendwo ist Achtsamkeit leichter als in der Natur, und auf nichts ist die Natur mehr angewiesen als auf die Achtsamkeit der Menschen.” (Michael Huppertz in Achtsamkeit in der Natur 2015, S. 11)
Im Rahmen der Achtsamkeitsbasierten Gartentherapie werden gärtnerische Aktivitäten jedweder Art achtsam verrichtet und als nichtformale Übung in die Achtsamkeitspraxis integriert.
Wie die formalen Übungen (Atembeobachtung, Body Scan, Sitz-Meditation, Geh-Meditation, Yoga) ist auch das achtsame Gärtnern von einer besonderen Haltung geprägt, die es bewusst einzunehmen und weiterzuentwickeln gilt.
Diese innere Haltung (Nicht-Urteilen, Geduld, den Geist des Anfängers bewahren, Vertrauen, Nicht-Erzwingen, Akzeptanz und Loslassen) ist es auch, die die Achtsamkeitsbasierte Gartentherapie von der „klassischen“ Gartentherapie wesentlich unterscheidet.
Säkulare Achtsamkeit ist weltanschaulich neutral, hat jedoch eine ethische Dimension.
kindsnatur – spielend wachsen mit der Natur
Studien & Literatur zum Thema gibt es hier (Studien & Literatur)